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Was wir aktuell machen.
Wohnangebote

Die Asociatia romano germana Alsterdorf betreibt in Oradea, der Hauptstadt des Bezirks Bihor, ein Wohnhaus und in dem nördlich davon gelegenen Städtchen Sacueni ein weiteres Wohnhaus mit jeweils 10 Plätzen für Menschen mit Behinderung. Das Ziel ist, die Menschen heraus aus den Heimen zu führen und mit ihnen, erste Schritte zu einem selbstständigen Leben außerhalb der Großinstitution zu machen.

Im Anschluss daran stehen in fünf Apartments (Etagenwohnungen) 23 Plätze des Betreuten Wohnens zur Verfügung und für die daran anschließende Phase das Hilfeprogramm „Auszugsprojekt“ mit bisher 45 Betroffenen, die den Weg nach draußen geschafft haben, von denen ungefähr die Hälfte noch regelmäßig ambulante Beratung und Unterstützung bekommen.

Casa Max in Oradea

10 Bewohner*innen mit Behinderung, darunter vier Menschen mit zusätzlicher Sehbehinderung, sechs Mitarbeitende für Wohnassistenz, drunter eine blindenpädagogisch qualifizierte Mitarbeiterin; hoher Betreuungsgrad.

Das Haus wurde 2001 aus Spendenmitteln von Maria und Franz Max erworben und befindet sich im Besitz der Asociatia romano germana Alsterdorf.  

2022 haben wir das zum Gebäudekomplex des Casa Max gehörende Haus für die blinden Bewohnerinnen und Bewohner neu gebaut, damit es den heutigen Standards der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik entspricht.

Casa Sacueni in Sacueni

10 Bewohner*innen mit Behinderung, sechs Mitarbeitende für Wohn- und Arbeitsassistenten, mittlerer Betreuungsgrad.

Das Haus wurde 2009 mit Mitteln der schwedischen Stiftung „Syster Annas hjälpverksamhet för rumänska barnhemsbarn“ und weiteren Spendenmitteln aus Deutschland erworben, 2016 mit Spendenmitteln durch einen Neubau zur Erhöhung der Wohnqualität erweitert und befindet sich im Besitz der Asociatia romano germana Alsterdorf.

Wohnungen des „Betreuten Wohnens“

Apartments 1, 2, 3 in Oradea: 13 Bewohner*innen mit Behinderung, drei Mitarbeitende
für psychosoziale Betreuung und Arbeitsassistenz

Apartments 4 und 5 in Oradea: 10 Bewohner*innen mit Behinderung, drei Mitarbeitende für psychosoziale Betreuung und Arbeitsassistenz.

Die Apartments wurden in den Jahren 2002-2009 mit Spendengeldern erworben und mit Mitteln der Robert-Bosch-Stiftung renoviert. Sie befinden sich im Besitz der Asociatia romano germana Alsterdorf.  

Auszugsprojekt

An das Betreute Wohnen schließt das Hilfeprogramm „Auszugsprojekt“ an, mit bisher 45 Betroffenen, die den Weg nach draußen geschafft haben, von denen noch ungefähr die Hälfte regelmäßig ambulante Beratung und Unterstützung bekommen.

Bildungs- und Beschäftigungsangebote

Die Asociatia romano germana Alsterdorf hat verschiedene Bildungs- und Beschäftigungsangebote für die Bewohner*innen der eigenen Wohnprojekte, aber auch für Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Behinderung, die in ihren Familien leben oder in anderen Einrichtungen. Des Weiteren wurde ein offener Stadtteiltreff als Begegnungszentrum für Menschen mit und ohne Behinderung im Quartier Iosia in Oradea aufgebaut, in dem Kultur- und Bildungsangeboten stattfinden.

Tageförderung

Die Angebote der Tagesförderung werden für die Bewohner*innen der Wohnprojekte durchgeführt, die keine Arbeitsstelle haben. Sie werden in verschiedenen Räumlichkeiten
in der Stadt eingerichtet. Angeboten werden eine Kerzenwerkstatt, eine Seifenwerkstatt, eine Kreativwerkstatt, bisweilen Montage- und Verpackungstätigkeiten. Die Produkte werden mit den Bewohner*innen zusammen auf den Wochenmärkten verkauft.

Tageszentrum Strada Averescu/Oradea

Für Menschen mit psychischer Erkrankung oder Behinderung, die noch zu Hause bei ihren Eltern oder in einer eigenen Wohnung leben, aber ansonsten ins Heim oder die Psychiatrie müssten, betreiben wir in Oradea ein Tageszentrum mit Angeboten der Förderung und der Hinführung zur Arbeitswelt, sowie regelmäßiger Versorgung mit einer Mahlzeit pro Tag.

Stadtteiltreffpunkte Iosia und Nofarul/Oradea

Im Jahr 2018 haben wir den ersten Stadtteiltreffpunkt in dem städtischen Quartier Iosia, im Jahr 2023 den zweiten Stadtteiltreffpunkt Nofarul in Oradea aufgebaut. Hier können bedürftige Bürgerinnen und Bürger verschiedensten Kultur- und Bildungsangeboten nachgehen. Die Serviceleistungen werden von Menschen mit Behinderung erbracht, die sich damit gleichzeitig für weitere einfache Tätigkeiten, insbesondere für den Gaststättenbereich auf dem ersten Arbeitsmarkt qualifizieren.

Das Heim Cadea

Das Heim Cadea (im Dorf Cadea, nördlich der Bezirkshauptstadt Oradea) haben wir 2014 übernommen. 50 junge Menschen mit Behinderung hatten hier bis dahin unter unsäglichen Bedingungen gelebt: Massenschlafsäle, marode Heizungen, mangelnde Sanitäreinrichtungen. Dazu keine Arbeit und Beschäftigung, keine Perspektive. Die zuständigen Behörden hatten mit Recht gesagt: „Das ist eines unserer schlimmsten Heime. Könnt Ihr das übernehmen?“

Was ist seither geschehen?

In Cadea schlug uns zu Anfang viel Skepsis und Misstrauen entgegen. Doch unsere Mitarbeiter vor Ort packten alle Beteiligten bei ihren eigenen Vorstellungen: Wollt ihr so weiterleben wie bisher oder wollte ihr anders arbeiten und leben? Viele konnten sich einfach nicht vorstellen, dass es ein besseres Leben für sie geben könnte. Die ersten Schritte – neue Heizungen und Sonnenkollektoren auf dem Dach, warmes Wasser für alle und Schaffung erster Gruppenwohnungen – überzeugten dann aber Heimmitarbeiter wie Bewohner.

Heute leben die 50 Bewohner und Bewohnerinnen in kleineren, individuellen Wohneinheiten. Beschäftigungs- und Arbeitsangebote gibt es in mehreren Werkstätten, die wir außerhalb des Heimgeländes im Dorf Cadea angesiedelt haben: Holzwerkstatt, Besenbinderei und Kreativwerkstatt. Zusammen mit einer großen Landwirtschaft mit Viehzucht und Treibhäusern bieten diese Arbeitsplätze für die Bewohner und Bewohnerinnen des Heims.

Das Schloss auf dem Heimgelände befindet sich im Besitz des ungarischen Grafen Pongracz, die übrigen Gebäude sind im Besitz der Sozialbehörde Bihor. Das Werkstatthaus wurde von der Asociatia romano germana Alsterdorf 2017 erworben und befindet sich in ihrem Besitz.  

Zum 1.3.2023 entzog uns die zuständige Behörde die Trägerschaft. Weil uns viele Bewohner und Bewohnerinnen gefragt haben, ob sie nicht in eine unserer Einrichtungen ziehen könnten, wandeln wir den 2022 begonnen Neubau für eine neue Küche außerhalb des Heimgeländes deshalb in ein Wohnhaus um. Das Werkstatthaus halten wir für die Bewohner des Heims offen, damit diese weiterhin die Angebote nutzen können und schließen mit den Behörden einen entsprechenden Vertrag.

Aktuelle Herausforderungen

Nachdem die Bewohner und Mitarbeitenden in unseren Einrichtungen die Coronakrise mit ihren vielen Einschränkungen gut bewältigt haben und sich an der Versorgung der Flüchtlinge aus der Ukraine aktiv und inklusiv beteiligt haben, sehen wir uns neuen Herausforderungen gegenüber:

Durch die Rück-Verstaatlichung des Heimes Cadea und des Casa Frankfurt müssen wir verstärkt eigene Wohnangebote und neue ambulanter Dienste zur Betreuung von Menschen mit Behinderung im eigenen Wohnraum aufbauen und entwickeln.

„Wir wollen nicht zum Staat zurück“ haben uns viele Bewohner*innen aus Cadea und Casa Frankfurt gesagt. Sie haben in der Vergangenheit mit den Strukturen, die sie dort zu erwarten haben, meist sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Dies ist für uns als dringende Aufforderung verstanden worden, zügig Alternativen zu staatlichen Einrichtungen zu schaffen. Das neue rumänische Gesetz zum Abbau stationärer Heimplätze, das ab 4.1.2023 in Kraft getreten ist, ist uns dabei eine große Hilfe.